Vorbereitung der ärztlichen Einsatzteams
Als Einsatzarzt ist man verpflichtet, an diversen Seminaren und Fortbildungen teilzunehmen. Das ist natürlich sinnvoll, denn wer kennt sich schon mit dem Gesundheitssystem, der Struktur und typischen Abläufen in anderen Ländern aus, ohne dass er sich damit gezielt beschäftigt hat?
Die Fortbildungen für die Einsätze der German Doctors finden in Form von Wochenendseminaren in Würzburg und in Bonn statt sowie als einzelne Abendveranstaltungen. Nachdem ich vor der Pandemie bereits zweimal in Würzburg war, konnte ich dieses Jahr einen großen Teil der Termine online absolvieren.
Dieses Wochenende fand noch einmal ein Projektseminar in Bonn statt und ich konnte die Gelegenheit nutzen, erfahrene und mitreisende „Kenia-Einsatzärzte“ kennenzulernen.
Mitreisend heißt dabei nicht, dass man als Gruppe in den Einsatzort reist. Vielmehr reist jeder Arzt, jede Ärztin einzeln und alleine an und trifft erst am Arbeits- bzw. Wohnort auf die anderen Teammitglieder. Das ist gut überlegt.
Denn wie bereits erwähnt verbleiben Kurzzeitärzte insgesamt 6 Wochen an ihrem Einsatzort. In Athi River besteht das Team in der Regel aus 3 Ärztinnen oder Ärzten. Dabei verlässt alle 2 Wochen eine Person die Gruppe und eine neue kommt. So kann zumindest eine gewisse Kontinuität in der Versorgung gewährleistet werden und es fangen nicht alle gleichzeitig bei Null an. Bei der Besetzung der Teams wird dann auch die Fachrichtung berücksichtigt, so dass immer mindestens eine Pädiaterin/Allgemeinmedizinerin, eine Chirurgin/Notfallmedizinerin und möglichst eine Gynäkologin anwesend sind.
Schade, dass unsere Sprache so wenig genderneutral ist. Eigentlich müsste ich immer die weibliche Form nehmen und von Ärztinnen sprechen, da die Einsätze überwiegend von Frauen durchgeführt werden.
Für mich ist es der erste echte Arbeitseinsatz im globalen Süden und ich freue mich, dass ich über die gesamte Zeit eine in solchen Einsätzen erfahrene Kollegin bzw. einen entsprechend erfahrenen Kollegen an der Seite habe.
Und sehr ermutigend: Es sind sehr viele junge Ärztinnen dabei, Medizinerinnen, die frisches Wissen mitbringen und vielleicht noch viele Jahre in Krisengebieten und Notsituationen unterstützen können.
Es gibt aber auch „alte Hasen“. Eine Kollegin hat dieses Jahr ihren zehnten Einsatz und versorgt seit 10 Jahren regelmäßig als German Doctor Patienten in medizinisch unterversorgten Gebieten. Hut ab!