Mittwoch, 17.08.22
Früh morgens beim Frühstück erreichte uns die Nachricht, dass in den Ambulanzen wieder normal gearbeitet wird. Die Ansprache des in der Wahl unterlegenen Odingas hat offenbar nicht zu Straßenkämpfen und Unruhen geführt. Wie gut!
In der Ambulanz warteten bei unserer Ankunft bereits zahlreiche Patienten. Insgesamt war der Andrang aufgrund der zurückliegenden eingeschränkten Verfügbarkeit so hoch, dass ab dem frühen Vormittag bereits keine weiteren Patienten mehr angenommen werden konnten. Die Ankommenden wurden eben wieder nach Hause geschickt. Bei denen, die bleiben durften, gab es zunächst eine Triage. Das heißt, die Patienten und Patientinnen wurden von nichtärztlichen Mitarbeitern vorsortiert. Sie wurden gewogen und gemessen, es wurde der Ernährungszustand und die Körpertemperatur überprüft. Dann wurde entschieden, wer dringlich zum Arzt muss und wer länger warten kann. Die letzte Patientin habe ich um 16:00 Uhr gesehen. Sie hat also vermutlich 6-7 Stunden auf dem Hof gewartet. (s. Foto, nach der Sprechstunde ohne Patienten)
Die Ambulanz muss zwischen 16:00 und 16:30 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, da alle Mitarbeiter vor Einbruch der Dunkelheit zuhause angekommen sein sollten. Die meisten Kenianer sind aber zu Fuß unterwegs und benötigen oft mehr als 1 Stunde für den Weg zur Arbeit. Für uns gibt es den Luxus, dass wir in der Regel von einem Fahrer gebracht und abgeholt werden. Da dieser aber heute noch kurzfristig eine Patientin in ein Krankenhaus fahren musste, wurden wir freundlicherweise von dem Augenarzt des Fanaka Health Centers zu unserem Wohnpark gebracht. Der Augenarzt kommt einmal in der Woche in die Ambulanz. Dann können ihm Patienten und Patientinnen mit entsprechenden Fragestellungen vorgestellt werden.