Dienstag, 23.08.22
Stillen heißt auf Englisch Breastfeeding. Das Bedürfnis der Kinder nach Nahrung, worauf sie durch Unruhe und Schreien aufmerksam machen, wird durch das Anlegen gestillt, die Kinder beruhigt.
Die WHO empfiehlt das ausschließliche Stillen für 6 Monate und ein Weiterstillen bis zum Alter von 2 Jahren, setzt aber dabei voraus, dass die stillende Mutter nicht unterernährt ist. Ich bin froh, dass hier viele Mütter stillen und wir ermutigen sie dazu das weiter zu tun. Wenn die kleinen Krabbler nämlich mit den anderen Familienmitgliedern um das nur wenig vorhandene Essen wetteifern müssen, kommen gerade die Jüngsten oft zu kurz.
Dabei gibt es allerdings 2 Dinge zu bedenken: Oft ist auch die Mutter nicht ausreichend und gut ernährt und nicht selten ist auch schon das zweite Kind auf dem Weg, so dass die Stillzeit nicht über das erste Lebensjahr hinausreicht. Um das zu verbessern werden die Eltern beraten, mindestens zwei Jahre zwischen 2 Geburten verstreichen zu lassen. Auch für die Müttergesundheit ist es besser, nur alle 2 Jahre ein Kind auf die Welt zu bringen. Von den German Doctors gibt es daher in Athi River das Angebot der Beratung zur Familienplanung, welche selbstverständlich von kenianischen Fachkräften durchgeführt wird.
Außerdem werden sofern möglich an bedürftige Familien „Food Packages“ ausgeteilt. Das ist tatsächlich dringend nötig.
Das Wort „Stillen“ hat für mich in den letzten Tagen aber noch eine etwas andere Bedeutung bekommen. Wenn ich nämlich die Kinder abhören und untersuchen möchte, werden diese reflexartig angelegt, damit sie ruhig beziehungsweise still sind. Das hat leider den Nachteil, dass bei dem kleinen verdrehten Körper z. B. eine seitengleiche Atmung nicht mehr überprüft werden kann. Auch die restliche Untersuchung ist aufgrund der Haltung beeinträchtigt. Dabei lassen sich die meisten Kinder sehr gut auf eine Untersuchung durch die „komisch aussehende weiße Doktor Sabine“ ein. Das ist wirklich sehr schön! Ob die Kinder mein „Mimi ni rafiki“ (ich bin eine Freundin) wirklich verstehen, weiß ich nicht.