Freitag, 26.08.22
Darüber, dass nicht alle regulären Medikamente verfügbar sind, hatte ich schon berichtet. Die Tatsache, dass Salbutamol „out of stock“, also nicht bzw. nur in einer Applikationsform vorhanden war, hat mich therapeutisch diese Woche sehr eingeschränkt. Ich habe einige Kinder mit obstruktiven Bronchitiden oder Asthma bronchiale gesehen, konnte sie aber nur mit einer Feuchtverneblung in der Ambulanz versorgen. Es gab weder einen Bronchialerweiterer zum Einnehmen, noch Dosieraerosole mit einem entsprechenden Wirkstoff. Sowohl die dreimal tägliche Feuchtinhalation im Health Center als auch die tägliche Vorstellung der Patienten gestaltet sich aufgrund der oft weiten Wege der Familien zur Ambulanz schwierig.
In einem anderen Fall hat sich eine Mutter, die selbst unterernährt ist, mit zwei kleinen kranken Kindern vorgestellt. Auch bei diesen wäre dringend eine regemäßige Inhalation notwendig gewesen. Ein „Food Package“ war aber ebenfalls dringend erforderlich. Da die Mutter aber nicht mit den zwei Kindern in die Ambulanz kommen und gleichzeitig das Essenspaket nach Hause tragen konnte, mussten wir uns entscheiden, was wichtiger war.
Man lernt sich hier zu helfen und mit einer ausreichenden entzündungshemmenden Therapie konnten wir die Inhalation einen Tag aussetzen, damit die Mutter an dem Tag ohne die Kinder die notwendige Nahrungsmittelunterstützung abholen konnte. Obwohl die Kinder heute immer noch nicht wirklich gut dran waren, bin ich zuversichtlich für den weiteren Verlauf.
Eine andere Mutter konnte ein Salbutamol Dosieraerosol außerhalb der Ambulanz erwerben. Sie brachte es mit und wir haben ihr dann die Durchführung der Inhalation über einen Plastikbecher als Inhalationshilfe gezeigt.