Samstag, 27.08.22
Medikamente, die wir im Fanaka Health Center mitgeben können, sind für die Familien kostenlos. Medikamente, die ausgegangen, aber anderswo zu bekommen sind, können wir rezeptieren. Dann müssen die Patienten sie käuflich erwerben. Obwohl die Medikamente hier für unsere Verhältnisse sehr preiswert sind, müssen die Familien oft trotzdem überlegen, ob sie etwas zu essen oder die Medizin kaufen. Und selbst, wenn sie sich für das Medikament entscheiden, ist nicht gesichert, ob dieses auch den erwarteten Wirkstoff enthält. Auf dem freien Markt scheinen reichlich gefälschte Medikamente angeboten zu werden. Eine hinreichende Kontrolle darüber gibt es nicht.
Andererseits wird hier wirklich fast alles rezeptfrei angeboten – ohne Garantie für Inhaltsstoff und Wirksamkeit natürlich. Das beginnt bei Vitaminpräparaten, „Painkillers“ wie Paracetamol und Ibuprofen, geht über Antibiotika hin zu Mitteln zur Malaria- und HIV-Therapie.
Da all diese Mittel frei verkäuflich sind, wird ihre Einnahme oft dem beschwerlichen und abhängig von der Institution kostenpflichtigen Arztbesuch vorgezogen. Abgesehen davon, dass man nicht sicher sein kann, ob drin ist was drauf steht, ist dann die Dosierung oft nicht richtig. Der Verkäufer ist in der Regel kein ausgebildeter Apotheker und verkauft einfach das, was er gerade hat. So kommt es zu einer Vielzahl überflüssiger, unsinniger und sogar schädlicher Medikamenteneinnahmen. Außerdem ist die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen kaum abzuschätzen.